Erster Fußverkehrspreis Deutschlands verliehen: Auszeichnung für Pleidelsheim
Der erste Fußverkehrspreis Deutschlands ging heute an die Stadt Kiel und die Gemeinde Pleidelsheim in Baden-Württemberg. Mit dem Preis zeichnet der Fachverband FUSS e.V. in Berlin Projekte aus, die das Gehen attraktiver machen und Städte beleben. „Immer mehr Menschen setzen sich dafür ein, dass sie sicher und gut zu Fuß durch ihren Ort kommen“, sagt Ruth Hammerbacher, Juryvorsitzende und FUSS-e.V.-Vorstand. „Auf dieses Bedürfnis gehen die ausgezeichneten Kommunen in vorbildlicher Weise ein.“ Der Preis wurde vom Umweltbundesamt gefördert, für das Abteilungsleiterin Katrin Dziekan sagte: „Es gibt tolle Vorreiter-Kommunen, die mit ihren innovativen Ideen den Fußverkehr fördern. Es ist wichtig, diese Beispiele zu würdigen und sie in die Breite zu tragen.“ Dziekan hob die Bedeutung des alltäglichen Gehens hervor: „Wir brauchen den Fußverkehr für die Mobilitätswende – für die kürzeren Entfernungen, aber auch als Zubringer zu anderen Verkehrsarten, vor allem zu Bus und Bahn.“
In Pleidelsheim gründete sich im Rahmen des „Ökologie Konzepts Pleidelsheim“ von 2019 die Arbeitsgruppe „Ökologisch mobil“, an der sich alle Menschen im Ort beteiligen konnten. Sie hat den gesamten Ort mit 6.500 Menschen und vier Wohnvierteln auf sichere und komfortable Fußwege, Querungsstellen und Aufenthaltsflächen analysiert. Außerdem wurde an alle Eltern der Kindergarten- und Grundschulkinder ein Fragebogen zur Wegesituation verteilt. Das ergab einen Katalog von Maßnahmen für einen besseren Fußverkehr. Er wurde priorisiert und kategorisiert in Gefahrenstellen, Brennpunkte, verbesserungswürdige Stellen und positive Beispiele. Aus jedem Wohnviertel soll es zukünftig eine bequeme, attraktive und sichere Hauptroute ins Ortszentrum geben.
Die ersten Maßnahmen zur Verbesserung erfolgten Ende 2020. Sie wirken sich schon positiv aus, da aus der Bevölkerung positive Rückmeldungen kommen und sichtbar mehr Menschen zu Fuß unterwegs sind. Das Besondere und Innovative an dem Konzept ist, dass so viele kreative Ideen und viel Engagement aus der Bürgerschaft kommt und die Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung stets respektvoll, offen und ehrlich ist.
Kiel bekam den Preis für ein „bespielbares Quartier“: Straßenumbauten im Stadtteil Ellerbeck/Wellingdorf, die besonders Kindern zugutekommen. Einen Sonderpreis gab es für das „Parklet“-Programm des Berliner Senats: Holzflächen mit Sitzbänken und Grün auf bisherigen Parkplätzen, die das Umfeld verschönern, zum Aufenthalt einladen und damit auch das Gehen im Quartier fördern.