Wasserkraftwerk Pleidelsheim
Die Geschichte zum Bau des Pleidelsheimer Wasserkraftwerkes reicht bis in das Jahr 1891 zurück. Damals wollte die Stadt Stuttgart zwischen Neckargröningen und Beihingen mehrere Wasserkraftanlagen errichten, die die Stadt Stuttgart mit Strom versorgen sollten. Zu diesem Zweck hatte die Stadt bereits drei Neckarmühlen und die damit verbundenen Wasserrechte sowie das Triebwerk in Poppenweiler angekauft. Der Bau der Dampfkraftzentrale in Stuttgart im Jahr 1894 und der Ausbau des Wasserkraftwerks in Marbach am Neckar reichten zunächst aus, um den Elektrizitätsbedarf der Hauptstadt zu decken
Doch dauerte es bis ins Jahr 1909, bis der Stuttgarter Bankier Albert Schwarz die Konzession, den Neckar oberhalb Beihingens aufzustauen und das Gefälle zwischen Flusskilometer 162,5 und 152,9 auszunutzen, erhielt. Wichtig für die umliegenden Gemeinden war der Passus, dass die Wasserkraftnutzung „in erster Linie und für alle Zeiten" Ludwigsburg und Umgebung zugutekommen sollte – nicht nur der Hauptstadt. Auch musste der Sitz der Gesellschaft in Ludwigsburg sein. Am 22. März 1910 wurde die bereits 1909 gegründete Aktiengesellschaft Elektrizitätswerk Beihingen-Pleidelsheim ins Handelsregister eingetragen.
Am 2. April 1913 lag die Endfassung der Konzessionsurkunde vor, ebenso die Genehmigung zum Bau der erforderlichen Anlagen.
Im Mai 1913 wurde mit den Aushubarbeiten begonnen. Oberhalb von Beihingen musste das Wehr errichtet werden, ferner war der Kanaleinlass zu gestalten, ein vier Kilometer langer Oberkanal einzurichten, die Riedbachunterführung, in Pleidelsheim musste ein Maschinenhaus gebaut werden, wo auch eine Kahnschleuse entstehen sollte, außerdem eine Fischtreppe und der 125 Meter lange Unterkanal. Daneben brauchte man noch zwei Straßen- und zwei Feldwegbrücken. All diese Arbeiten wurden zeitgleich angegangen. Mehrere hundert Arbeiter waren, zeitweise auch nachts, auf den Baustellen beschäftigt. Sie kamen zum Teil mit der Baufirma aus Bayern, aber auch aus Österreich, der Schweiz und Italien. Beim offiziellen Baubeginn 1913 waren bereits 300 Arbeiter auf der Baustelle beschäftigt, später waren es bis zu 700.
Als der Erste Weltkrieg ausbrach, waren Kanalbett und Kanaleinlass, Schütze und Windwerke am Wehr und die Rohbauten des Wehrmeistergehöfts und des Maschinenhauses bereits fertig. Im Oktober 1914 waren die Turbinen montiert und die Generation installiert. Ab Weihnachten 1914 wurde im Probebetrieb der erste Strom erzeugt, im April 1915 nahm man die Stromerzeugung im vollen Umfang auf.